Golfreisen

Eine Colt-play Gala im Herzen der Niederlande

27. Jun. 2022 von Jürgen Linnenbürger in Utrecht, Niederlande

Imposantes Clubhaus des Utrechtse Golfclub 'de Pan' (Foto Jürgen Linnenbürger)

Imposantes Clubhaus des Utrechtse Golfclub 'de Pan' und ein großartiges Layout in natürlicher Umgebung. (Foto: Jürgen Linnenbürger)

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Reise-Insider Jürgen Linnenbürger unternimmt einen Tagestrip in die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Utrecht und lernt mit dem Utrechtse Golfclub ‚de Pan‘ einen der führenden Golfplätze Kontinental-Europas kennen.

Teil der Oude Negen

Jedes Mal bin ich wieder von Neuem begeistert, wenn ich einen weiteren Spitzenplatz unserer westlichen Nachbarn kennenlerne. Die Anzahl außergewöhnlicher Golfanlagen ist schlichtweg beeindruckend. Diejenigen, die zu der Gruppe der Oude Negen (Alte Neun) gehören, haben es mir besonders angetan. Hierzu zählt auch der Platz, den ich heute vorstelle, bei dem ich auf traditionelles Old School Golf vom Feinsten treffe.

Führend in den Niederlanden und Europa

Lange haben wir uns darauf gefreut, den Golfplatz Utrechtse ‚de Pan‘ zu spielen, der derzeit Rang zwei in den Niederlanden einnimmt. Im Club ist man ebenso stolz darauf, dass er auch international höchste Anerkennung genießt. Er zählt nicht nur in Kontinental-Europa zu den Top 3, sondern ist auch unter den Top 100 der weltbesten Plätze vertreten. Drei Dutch Open wurden hier ausgetragen. Das letzte Mal allerdings schon 1984.

Es ist der zweitälteste Golfclub in den Niederlanden. Die Ursprünge des Clubs gehen auf das Jahr 1894 zurück, als er als Doornsche Golfclub mit einem neun Loch Platz gegründet wurde. 1927 zog der Club auf das heutige Gelände um, wurde in Utrechtse Golf Club de Pan umbenannt und 1932 als 18-Loch-Platz eröffnet. Sein ursprüngliches Design ist dem großartigen Harry S. Colt zu verdanken, der sich Anfang des 20. Jahrhunderts auch der Gestaltung einiger anderer top Plätze in den Niederlanden angenommen hat. De Pan designte der Engländer 1929.
In den Jahren danach wurden einige Änderungen vorgenommen. Im letzten Jahrzehnt wurden diese jedoch von dem anerkannten Golfplatzarchitekten Frank Pont sukzessive zurück gebaut, so dass der Platz mittlerweile fast wieder in seinem Ursprungszustand ist.
Gäste sind in dem Family Members Club an bestimmten Tagen herzlich willkommen. Um das traditionelle Setting auf dem historischem Gelände kennen und schätzen zu lernen ist ein Mindest-HCP von 24 Voraussetzung.
Der Club ist nicht leicht zu finden. Schnell ist man an dem kleinen Eingangsschild vorbei gefahren. Von dem Parkplatz führt ein kurzer Weg über die 10. Bahn zu dem wunderschönen, mit Reet gedeckten Clubhaus. Wer an dessen erhöhten Abschlag steht, bedient einen Schalter, mit dem ein Blinklicht ausgelöst wird und somit die vorbei gehenden Personen gewarnt werden.
Vor dem Clubhaus begrüßt uns die in der Sonne glänzende Bronze-Statue des griechischen Hirtengottes Pan, die 1994 anlässlich des 100-jährigen Clubbestehens von den Mitgliedern gespendet wurde. Es heißt, er soll in dem Wald de Pan herumspuken und bei den Spielerinnen und Spielern die berühmten Panikattacken auslösen. Uns hat er glücklicherweise auf unserer Runde verschont.

Der Hirtengott Pan am Eingang zum Platz (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Der Hirtengott Pan am Eingang zum Platz (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Von Siemon, einem Mitglied des Course Committees, werden wir bereits auf dem Parkplatz herzlich empfangen. Im traditionellen Clubhaus erhalten wir von ihm wichtige Infos zum Club und zum Platz. Hierbei erfahren wir, dass großer Wert auf Umweltschutz gelegt wird und sich der Club u.a. dazu entschlossen hat, pro Jahr maximal 30.000 Kubikmeter Wasser zur Bewässerung des Platzes zu verbrauchen. Üblicherweise werden jedoch lediglich 12.000 - 14.000 verwendet. Lediglich in dem extrem trockenen Jahr 2018 hat man 24.000 Kubikmeter benötigt. Ebenso nett begrüßt uns der sympathische Caddie-Master John, der uns freundlich auf die Runde lässt.

Freundlicher Empfang im gemütlichen Clubhaus (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Freundlicher Empfang im gemütlichen Clubhaus (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Völlige Ruhe in ursprünglicher Natur

Der leicht hügelige, klassische Heideland-Platz befindet sich inmitten des majestätischen Waldes de Pan. Er gilt als einer der schönsten in den Niederlanden. Seine 18 Bahnen sind perfekt in die friedliche Natur eingebunden. Das meisterliche Routing durch das nicht allzu große Gelände ist außergewöhnlich und zählt zu den besten, die Harry Colt kreiert hat.
Startzeiten werden in einem angenehmen Abstand vergeben, so dass man auf den meisten Löchern allein ist und auch die übrigen nicht einsehen kann. Mit ein wenig Glück sieht man Rehe oder Füchse auf den Fairways, die häufig von den bewachsenen Sandhügeln der Dünen gekreuzt werden und ständig als natürliche Hindernisse ins Spiel kommen.
Die nicht allzu breiten Fairways sind von hohem, alten Baumbestand gesäumt und rollen kurz gemäht über den sandigen Boden. Wasserhindernisse gibt es hier nicht. Auch Fairwaybunker sind nicht übermäßig viele vorhanden.
Grüns kommen in allen Größen vor. Der perfekte Zustand und die Schnelligkeit zeichnet alle aus.
Sehr angenehm ist, dass sie und die Abschläge extrem nah beieinander liegen und nur durch kurze Wege voneinander getrennt sind. Einige Abschläge spielt man von erhöht liegenden Tee-Boxen.

Präzision vor Weite

Der Par 72-Platz hat von den Championship-Abschlägen eine Länge von 6.097 Metern. Insgesamt gibt es vier verschiedene Tee-Boxen, so dass jede HCP-Klasse ihre eigene, vergleichbare Herausforderung hat. Von gelb spielt er sich 5.716 Meter, von rot 4.935 Meter lang mit einem SR von 135 bzw. 136. Wer Freude an strategischem Spiel hat, ist hier goldrichtig. Es kommt nicht vorrangig auf Weite, sondern auf Taktik und Präzision und die Wahl des richtigen Schlägers an. Jeder einzelne Schlag ist eine neue Herausforderung.

Die abwechslungsreiche Runde beginnt mit einem relativ kurzen Par 5, gefolgt von einem herausforderndes Par 4, dessen attraktive Positionierung der Bunker schon für viele den ersten Spielverderber darstellt.

Einladendes Par 5 zum Auftakt der Runde (Foto: Jürgen Linnenbürger )

Einladendes Par 5 zum Auftakt der Runde (Foto: Jürgen Linnenbürger )

Danach wartet das erste von vier großartigen Par 3, das leicht bergab über das Heidefeld durch die Schneise zu spielen ist.

Loch Drei: Ein Par 3 mit einer Länge von 153 m von Gelb (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Loch Drei: Ein Par 3 mit einer Länge von 153 m von Gelb (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Ab der Sechs dreht der Platz dann richtig auf. Von hier bis zum Ende der Runde wird deutlich, warum er weltweit zu den besten des goldenen Golfarchitektur-Zeitalters zählt.

Bahn Sechs (HCP 1): Zwei blinde Schläge und 391 m bis ins Grün (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Bahn Sechs (HCP 1): Zwei blinde Schläge und 391 m bis ins Grün (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Hier ist nicht nur der Abschlag blind zu spielen, sondern auch der folgende Approach ins Grün. Ein hoch in einem Baum befindliches Zeichen soll die Orientierung für den zweiten Schlag geben. Mit Glück trifft man dann das Grün.
Hunde sind auf dem Platz nicht erlaubt, aber ‚Bellen‘ ist erwünscht. Bereits am Abschlag der Sechs wird man freundlich gebeten, die nachfolgende Gruppe mit drei Schlägen auf einer Glocke darüber zu informieren, dass man den Schlag hinter der folgenden Kuppe ausgeführt hat und die Bahn frei ist.

‚Bellen' ist ausdrücklich erwünscht (Foto: Jürgen Linnenbürger)

‚Bellen' ist ausdrücklich erwünscht (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Den zehnten Abschlag spielt man von dem erhöhten Tee carry über den bereits erwähnten Weg und das lange Heidefeld.

Wunderschön, aber nichts für schwache Nerven - Abschlag Bahn 10 (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Wunderschön, aber nichts für schwache Nerven - Abschlag Bahn 10 (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Mir gelingt ein perfekter Drive bis an die Stelle, an der sich das Fairway auf beiden Seiten durch die Düne stark verengt. Von hier ist es nur noch ein Wedge in das mit imposanten Bäumen umgebene Grün.

Approach ins bestens geschützte Grün der Zehn (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Approach ins bestens geschützte Grün der Zehn (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Die letzten drei Löcher sind dann etwas entspannter zu spielen, da sich der Platz ab der 16 weit öffnet und die breiten Fairways einen guten Score zulassen. Zum Abschlag der 17 führen einige Treppenstufen auf das erhöht liegende Tee, von dem man einen großartigen Blick auf die rötlich gefärbte Heide hat.

Loch 17: auch ein optisches Highlight - durch die Heide auf das erhöhte Grün (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Loch 17: auch ein optisches Highlight - durch die Heide auf das erhöhte Grün (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Den Abschluss auf diesem fantastischen Golfplatz bildet ein Par 5. Bleiben die Longhitter nach dem Abschlag im Spiel, haben sie die Chance, das Grün mit dem zweiten Schlag zu erreichen.

Geradeaus zum Clubhaus zurück (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Geradeaus zum Clubhaus zurück (Foto: Jürgen Linnenbürger)

Mir gelingt dies nicht, doch ich bin froh über mein Par, das eine unvergessliche Runde auf einem fantastisch gestalteten und bestens gepflegten Golfplatz abschließt. Der Trip zu unseren Nachbarn hat sich wieder einmal gelohnt. Die Heimreise treten wir sehr zufrieden und mit einem ausgeprägten Glücksgefühl an.

Weitere Eindrücke von diesem Ausnahmeplatz bietet das offizielle Club-Video unter: https://ugc-depan.nl/en

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