Back Nine

Viva Carlota! Lokalmatadorin Ciganda erfüllt sich ihren Traum vom Solheim Cup

24. Sep. 2023 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Carlota Ciganda gewinnt den Solheim Cup mit Team Europa in ihrem Heimatland Spanien. (Foto: Getty)

Carlota Ciganda gewinnt den Solheim Cup mit Team Europa in ihrem Heimatland Spanien. (Foto: Getty)

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Im Nachhinein erscheint alles so logisch: Wer würde den entscheidenden Punkt für die Europäerinnen machen, wenn es Spitz auf Knopf steht; wer würde dafür sorgen, dass der Solheim Cup in Europa bleibt? Es konnte nur Carlota Ciganda sein – das sind die Geschichten, die der Sport schreibt. Die 33-jährige Spanierin hatte so sehr für diesen ersten Kontinentalwettbewerb in ihrem Heimatland gebrannt, der schon deswegen ein historischer war. Bei ihrer sechsten Teilnahme wollte sie unbedingt den zuvor nie da gewesenen Hattrick feiern. Und dann war es tatsächlich ausgerechnet sie, die genau das im Match gegen Olympiasiegerin und Ex-Welt-Nummer-eins Nelly Korda mit den Birdies auf Loch 16 und 17 sicherstellte und damit unter den Augen von Spaniens König Felipe VI. zur Nationalheldin avancierte. Nachdem zuvor Caroline Hedwall ihr Duell mit Ally Ewing gedreht und die Europäer dank fünf gewonnener Löcher in Serie überhaupt erst auf Schlagdistanz zum 14. Punkt gebracht hatte, das soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben.

„Wolltest Du das so? Dann geh raus und erledige es, vor Deinem Land und vor Deinen Landsleuten hier!“, hatte Teamchefin Suzann Pettersen der Spielerin aus der Stierkampf-Hochburg Pamplona am 16. Abschlag zugeflüstert, als sich das gesamte Geschehen auf dieses Match zuspitzte: „Jetzt ist alles in Deiner Hand.“ Und Ciganda hatte geantwortet: „Ich bin bereit.“ Sie nahm ihrer Gegnerin erst das Momentum wieder ab und konterte dann auf der Par-3-17 Kordas mehr als ordentlichen Schlag an die Fahne mit einem Beinahe-Tap-in zum ersten Unentschieden der Solheim-Cup-Geschichte.

„Es ist einfach unglaublich“, rang die Spanierin anschließend inmitten des Freudentaumels um Worte. „All die Unterstützung von meiner Familie und meinen Freunden. Hier einen Solheim Cup zu spielen, war einfach eine unglaubliche Woche. Und dass  dauernd mein Name skandiert wird … All das werde ich niemals vergessen.“ Später, bei der Pressekonferenz, fügte sie an: „Ich weiß nicht mehr, was ich dachte, als ich den Putt lochte. Ich bin einfach durchgedreht. Aber, es war Teamleistung, dass wir den Solheim Cup verteidigt haben. Die Amerikanerinnen sind im Einzel überragend, aber wir waren bereit, da rauszugehen, zu kämpfen und unserer Bestes zu geben. Und genau das haben wir getan.“

Nicht vergessen werden darf, dass Ciganda mit ihrer Bilanz von 4-0-0 die erfolgreichste Spielerin beider Seiten war und als einzige der 24 Akteurinnen auf dem anspruchsvollen Kurs von Finca Cortesin unbesiegt geblieben war. Oder wie Suzann Pettersen es in ihrem ersten Statement ausrückte: „It is all Carlota.“

 

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Lewis regt bei Remis ein Play-off an

Aus gegebenem Anlass: US-Skipperin Stacy Lewis hatte einen verständlichen Vorschlag nach dem Solheim-Cup-Unentschieden von Finca Cortesin, das die Amerikanerinnen mit leeren Händen nach Hause fahren lässt: „Vielleicht sollte es bei einem Unentschieden ein Play-off geben, um zu entscheiden, wer den Pokal letztendlich mitnehmen oder behalten darf“, regte die 38-Jährige nach dem ersten Remis der Solheim-Cup-Historie an. „Es könnte ein Team-Stechen sein oder so was, das wäre für die Fans und fürs TV sicher cool. Andererseits ist da die Historie der Veranstaltung und auch die des Ryder Cup: Also wird man wahrscheinlich am Modus festhalten. Ehrlich gesagt weiß ich momentan nicht, was ich davon halten soll.“ Wir hätten auch noch eine Idee: Die jeweiligen Kapitäninnen könnten es ja in einem solchen Fall ausspielen – kleiner Scherz …

Charley Hull „schießt“ auf ihre Kapitänin

Haarscharf: Europas Teamchefin Suzann Pettersen ist am Auftakttag des Solheim Cup knapp einem Volltreffer entkommen – und den hatte ausgerechnet eine ihrer Spielerinnen abgefeuert. Die Norwegerin befand sich während der nachmittäglichen Fourballs mit ihrem Mann am Rand des achten Grüns und saß auf einem Felsbrocken, als ein Ball von Charley Hull Kurs auf das Paar nahm. Während Christian Ringvold sich auf den Boden warf, um dem vom Stein abprallenden Querschläger zu entgehen, hatte die Kapitänin das Geschoss kommen sehen und brachte sich mit einem energischen Satz in Sicherheit. Charley Hull hat ihren Schlag übrigens mit einem sauberen Club-Twirl quittiert.

 

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Pettersen-Gatte Ringvold stand schon vorher im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, als er am Rand des 16. Grüns kurzen Prozess mit einem aufmüpfigen Sprinkler der Beregnungsanlage machte:

Exklusive Duft-Mischung für den Solheim Cup

So duftet Golf: Die jungen Unternehmerinnen Gabriela und Fabiola Sánchez haben einen exklusiven Duft für den Solheim Cup kreiert, dessen Verkaufserlös ihrem Projekt „Vamos Girls“ zugutekommen, mit dem die Zwillinge Mädchen und Frauen in verschiedenen beruflichen, kulturellen und gesellschaftlichen Bereichen unterstützen wollen. Der Duft kombiniert Elemente der Aromatherapie und der Neurowissenschaften und wird in Form von Duftkerzen oder Aromastäbchen angeboten. Die Mischung aus ätherischen Ölen und Essenzen wirkt entspannend, belebend und energetisierend. „Wir wollten etwas schaffen, das mehr ist als nur ein Accessoire. Wir wollten ein einzigartiges Erlebnis bieten, das der Veranstaltung einen Mehrwert verleiht, und im Umfeld des Golfsports und großer globaler Sportereignisse Pionierarbeit leisten“, erklärte Gabriela Sánchez bei der Präsentation: „Der Geruchssinn ist unglaublich mächtig und kann unsere Emotionen und unseren Gemütszustand erheblich beeinflussen. Genau das wollen wir mit dem Golf-Aroma nutzen.“

Wo die Party ihren Anfang nahm

Feier-Bude: Damit Sie mal einen Eindruck bekommen, wo gestern Abend in Andalusien der Auftakt zu Europas Solheim-Cup-Party seinen Anfang genommen hat, nachdem die Kristallvase dank des 14:14 von Suzann Pettersens Equipe gegen die US-Auswahl von Stacy Lewis zum dritten Mal in Folge in blauem Glanz strahlt – Vize-Kapitänin Caroline Martens hat Sky-Sports-Reporterin Sophie Walker einen Einblick ins „Allerheiligste“ gestattet, in dem Team-Raum der Europäerinnen im Finca Cortesin Resort:

Wyndham Clark eröffnet Ryder-Cup-Ballyhoo

Der Solheim Cup 2023 ist (fast) Geschichte, alle Augen richten sich nach Rom: Und Ryder-Cup-Rookie Wyndham Clark hat mal flugs den verbalen Schlagabtausch im Vorfeld des Kontinentalwettbewerbs eröffnet. „Ich mag den Gedanken, dass ich besser bin als Rory McIlroy“, erzählte der amtierende US-Open-Champion in der „Golf Channel“-Sendung „Golf Today“ – starker Tobak in Sachen Ballyhoo. Aber Clark schränkte dann auch schnell ein: Jedenfalls gefalle ihm der Gedanke, erläuterte der 29-Jährige, als er auf seinen Wunschgegner für die Sonntagseinzel angesprochen wurde. „Ich würde gerne gegen Rory spielen. Ich habe allergrößten Respekt vor ihm: Er ist ein großartiger Botschafter unseres Spiels, einer der Besten aller Zeiten – und seine Karriere ist noch in vollen Gange. Deswegen möchte ich ihn auch schlagen: Ich wäre gern besser als er und möchte das beweisen. Es wäre ein wenig wie David gegen Goliath, aber vielleicht bekomme ich ja die Gelegenheit.“ Einmal hat es schon geklappt: Bei der US Open im Los Angeles Country Club war Clark um einen Schlag besser als McIlroy.

McIlroy und Lowry: Rugby auf der Reise nach Rom

Einstimmung: Rory McIlroy und Shane Lowry haben auf dem Weg zum Ryder Cup mal eben in Paris Station gemacht, um zu sehen, wie man siegt. Gut, die beiden Rom-Recken hätten auch über Andalusien reisen und bei Europas Solheim-Cup-Damen vorbeischauen können, aber sie wählten stattdessen das Gruppenspiel des Rugby World Cup zwischen Irland und Südafrika, das die Auswahl von der Grünen Insel im Stade de France mit 13:8 gewann.

 

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Es war der dritte Sieg der Iren, die bislang beim Weltturnier stets spätestens im Viertelfinale gescheitert sind. „Ein WM-Gewinn wäre extrem überraschend“, sagte McIlroy. „Das Letzte, was in Irland derart groß gefeiert wurde, war Shanes Gewinn der Open Championship 2019 in Royal Portrush.“

Fowlers Ryder-Cup-Warm-up: 14 Birdies und vier Mal Par

Ritterschlag: Rickie Fowler „ist fit für den Ryder Cup“. Sagt jedenfalls sein Coach Butch Harmon. Die Trainerlegende hat dem Captain’s Pick von US-Skipper Zach Johnson dieser Tage bescheinigt, im Medalist Golf Club in Florida auf 18 Loch 14 Birdies und vier Mal Par „geschossen“ zu haben. Das klingt, als sei Fowler auf einer Art EDS-Runde gewesen, „beaufsichtigt“ von Harmon, der den 33-jährigen Kalifornier wieder in die Weltspitze und bei der Rocket Mortgage Classic zum ersten Turniersieg seit 1610 Tagen geführt hat. Tatsächlich waren Harmon und Fowler mit Harmons Bruder Craig auf einer Spaßrunde unterwegs, und Fowler durfte von den vorderen Tees abschlagen, von wo der Platz freilich immer noch rund 6.000 Yards lang ist. Und er musste auf jedem Loch, selbst auf den Par 3, den Driver benutzen und die direkte Linie zur Fahne spielen.

 

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Der Kurs für „Hauptsache lang“

Zum Schluss: Wenn es an dieser Stelle um die ausufernden Schlagweiten moderner Professionals mit modernem Material ging, haben wir gern darauf hingewiesen, dass gerade die überbordenden Drive-Distanzen das Design aus dem Spiel nehmen, dass Schlag-Fertigkeit aus der Mode kommt und dass es für das grassierende Credo „Hauptsache lang“ eigentlich nur noch Autobahnen braucht. Genau so was gibt es jetzt in Korea. Immerhin hat das skurrile Arrangement 365 Bunker, die es zu vermeiden oder auszudriven gilt; alles andere vermittelt der Text zum Foto:

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