Back Nine

Wieder kein „Fore!“, aber Trödelei: Neue Aufregung um Bryson DeChambeau

09. Aug. 2021 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

Kaum jemand ist präsenter, kaum jemand ist umstrittener: Bryson DeChambeau. (Foto: Getty)

Kaum jemand ist präsenter, kaum jemand ist umstrittener: Bryson DeChambeau. (Foto: Getty)

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Bryson DeChambeau lässt keine Schlagzeile aus: Erst sorgt er mit seiner Aussage zur Covid-19-Impfung für Aufsehen, dann fällt er zum wiederholten Mal auf, weil er nichts sagt. Bzw. nichts ruft. In der ersten Runde des WGC – FedEx St. Jude Invitational feuerte er einen seiner Monster-Drives in die Galerie am Fairway-Rand und vergaß das obligatorische „Fore!“ – eine ohnehin grassierende Unsitte bei vielen Pros, die am Abschlag statt des lauten Schreis allenfalls den Arm in die abseitige Richtung recken. Das rief zuvorderst zwei europäische Pros auf den Plan, die im TPC Southwind zwar nicht dabei waren, aber sich per Twitter zu Wort meldeten:

Wenn Richard Bland schreibt, dass wohl erst jemand ernsthaft verletzt werden müsste, damit „BDC“ es endlich lerne, ist dem kaum etwas hinzuzufügen.

Bloß, dass sich der „Mad Scientist“ selbst nie einer Schuld bewusst ist. Schon bei der Open Championship vor einem Monat gab’s eine Debatte um seine ausbleibenden Warnrufe, die DeChambeau nicht akzeptieren wollte. „In 99 Prozent aller Fälle rufe ich ,Fore!’ – was redet ihr denn da?“, verteidigte sich der 27-Jährige. Tommy Fleetwoods Caddie Ian Finnis hatte damals die passende Antwort: „Für einen Wissenschaftler ist er verdammt schlecht im Prozentrechnen …“

Mittlerweile hat sich DeChambeaus ignorantes Verhalten derart zum Ärgernis entwickelt, dass Bernd Wiesberger beispielsweise sogar eine Strafe für ausbleibende „Fore!“-Rufe fordert.

Apropos Slow Play: Während seiner 74 in der gestrigen Finalrunde, die ihn am Ende auf den geteilten achten Platz zurückwarf, wurde DeChambeau zu allem Überfluss noch wegen Trödelei auf die Uhr genommen. Wie gesagt: Er lässt derzeit aber auch rein gar nichts aus …

Kasumigaseki übergibt an Le Golf National

Ausblick: Nach den Spielen ist vor den Spielen; Kasumigaseki war gestern, Le Golf National ist morgen. Während sich wegen der Zeitverschiebung vor allem Nachteulen bei den Livestream-Übertragungen ein umfassenderes Bild vom Kasumigaseki Country Club als Gastgeber der olympischen Golfturnier machen durften, ist der Schauplatz der 2024er-Spiele in Paris ein „guter, alter“ Bekannter. Die Wettbewerbe werden in Le Golf National nahe Versailles ausgetragen, wo Teamchef Thomas Bjørn und die europäische Equipe 2018 so triumphal den zwei Jahre zuvor in Hazeltine abgegebenen Ryder Cup zurück erobert haben. Das wird garantiert ein erneutes Golffest, nachdem die Tage von Tokio offenbar auch den letzten Olympia-Zweifler unter den Golfstars bekehrt haben.

Mickelson stellt sich für Ryder Cup selbst in Frage

Entscheidungshilfe: Ja, Phil Mickelson hat dieses Jahr die PGA Championship gewonnen und auf Kiawah Island bewiesen, dass er auch im Alter von 50 Jahren auf der regulären Tour konkurrenzfähig ist. So einer, mit der Erfahrung und der Ryder-Cup-Historie von zwölf Teilnahmen in Serie, bietet sich für den Kontinentalwettbewerb förmlich an. Andererseits hat „Lefty“ ansonsten in dieser Saison nicht eine einzige Top-Ten-Platzierung zustande gebracht, rangiert derzeit auf Platz 17 der Punkteliste für Whistling Straits und wäre nach aktuellem Stand auf eine der sechs Wildcards von Skipper Steve Stricker angewiesen. Der US-Teamchef steht vor einer Gewissensfrage, sollte Mickelson nicht bis zum Ende des Quali-Zeitraums mit der BMW Championship in zwei Wochen noch ein Turnier gewonnen. Doch der sechsfache Majorsieger macht’s dem Kapitän einfach: „Jemanden, der so unbeständig spielt, kannst du einfach nicht mitnehmen. Für einen Ryder Cup braucht es deutlich mehr Konstanz und Momentum.“ Ein Hintertürchen freilich lässt sich Mickelson offen: „Vielleicht schaffe ich in den beiden verbleibenden Turnieren gute Platzierungen, dann wäre ein ,Captain’s Pick’ sicher durchaus zu rechtfertigen.“

Partner Porsche würdigt Green Eagle

Vorfreude und Reminiszenz: Mit einem eindrucksvollen Film würdigt Porsche die Partnerschaft für die Porsche European Open mit den Green Eagle Golf Courses in Winsen (Luhe) bei Hamburg und das Engagement von Betreiber Michael Blesch, der unermüdlich an seinem Porsche Nord Course feilt, um die bestmögliche und herausforderndste Turnierbühne für das European-Tour-Event bereit zu stellen. Angesichts der Bilder könnte es eigentlich morgen schon wieder soweit sein. Freilich, wann 2022 die fünfte Auflage der Porsche European Open im deutschen Norden stattfindet, steht bislang nur im noch unveröffentlichten Spielplan der European Tour …

Sauberer Schläger, sauberer Schlag

Überzeugend: Handtuch-Muffel oder Putzteufel? Die Frage stellt sich nicht nur bei der Wohnraum-Hygiene, sondern auch für den Umgang mit Golfschlägern. Aber lassen Sie uns nicht lange drumherum reden – Bilder sagen bekanntlich mehr als tausend Worte. Und diese beiden Videos, einmal von Schwungtrainer Chris Como, das andere aus dem Labor des US-Verbands USGA, zeigen mehr als deutlich: mit der Kombi von trockener und sauberer Schlagfläche beim längeren Eisen und trockenem, sauberen Ball fliegt die Murmel weiter und hat weniger Spin. Und bei kürzeren Eisen sollen die Grooves den Spin richten, nicht irgendein eigentlich unerwünschter Feuchtigkeitsbelag:


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Bethpage State Park: Auto auf Golfplatz abgefackelt

Brandherd: Vandalismus auf Golfplätzen ist bedauerlicherweise keine Seltenheit, entsprechende Meldungen häufen sich gerade in jüngster Zeit – nicht zuletzt, weil die Rowdies während der diversen Corona-Shutdowns relativ unbeobachtet ihr Unwesen treiben konnten. Doch auch bei laufendem Spielbetrieb kommt es zu hässlichen Auswüchsen, beispielsweise im Bethpage State Park nahe New York, zu dessen fünf Golfplätzen mit dem Black Course auch eine Major-Spielstätte gehört, auf dem 2025 zudem der Ryder Cup ausgetragen wird. Betroffen war allerdings der Blue Course: Unbekannte hatten ein Auto aufs siebte Fairway gefahren und den Wagen dort abgefackelt. Nachdem die Feuerwehr die Flammen gelöscht und das Wrack entfernt hatten, blieb eine schwarzverbrannte Stelle im Golfrasen zurück, wie Andrew Wilson, Bethpage Parks Direktor fürLandschaftspflege, via Twitter offenbarte:

Zahltag für Bronze-Sieger C. T. Pan

Lukrativ: C. T. Pan hatte trotz eines Siebener-Stechens um Bronze ein ziemlich entspanntes olympisches Finale. Erst spielte der Mann, der mit vollen Vornamen Cheng-tsung heißt, die Schlussrunde in geradezu familiärer Atmosphäre – er hatte ebenso wie Flightpartner Rory Sabbatini die Ehefrau am Bag. Dann überstand Pan, der nach einer 74 zum Auftakt mit 66, 66, 63 die besten 54 Loch aller Finalisten absolviert hatte, das Play-off trotz Größen wie Rory McIlroy und Collin Morikawa, indem er sich dazu zwang, zwischendrin ein bisschen „mit meiner Frau herumzualbern“. Und schließlich stellte sich heraus, dass Pan für seine Bronzemedaille neben der Unbezahlbarkeit olympischen Edelmetalls auch noch fast fürstlich honoriert wird. Das Nationale Olympische Komitee seines Heimatlands Taiwan – bzw. „Chinesisch Taipeh“ nach IOC-Diktion – stuft ihn für den dritten Platz in die Sportler-Kategorie „First Class, Level 3“ ein und zahlt fünf Millionen New Taiwan Dollars (NT) aus, 179.000 Dollar oder gut 152.000 Euro. Zum Vergleich: Olympiasieger Xander Schauffele kriegt lediglich 37.500 Dollar, als Taiwaner hätte er 716.000 Dollar bekommen. Aber die olympische Ehre ist für die meisten Athleten ohnehin mit Geld nicht aufzuwiegen.

Tigers weitere Promi-Runden

Ansichtssache: Das Video mit Jada Pinkett Smith, Ehefrau von Hollywood-Star Will Smith und selbst Schauspielerin, hatten wir schon. Der Vollständigkeit halber sollen nun auch die beiden anderen Clips der Serie „A Round With Tiger“ gezeigt werden, die Superstar Tiger Woods nach dem Genesis Invitational im Riviera Country Club im Februar mit US-Schauspieler und Comedian David Spade sowie mit Ex-Basketball-Ass Dwyane Wade für Golf Digest und GolfTV gedreht hatte. Auf dem (eiligen) Weg zu einem weiteren Dreh mit den American-Football-Quarterbacks Drew Brees und Justin Herbert war der 15-fache Majorsieger mit seinem Auto schwer verunglückt und hatte sich komplizierte Bein-Frakturen zugezogen. Die jüngsten Woods-Sichtungen zeigen den Superstar zwar immer noch mit Krücken, aber er kann das Bein offenbar wieder leicht belasten.

Putten kann so einfach sein

Zum Schluss: Probleme beim Putten? Der Autor weiß als notorischer Zu-kurz-Putter sehr genau, wovon die Rede ist. Dabei kann es selbst vom Grünrand doch „sooo“ einfach sein, wie uns dieser ebenso unbekümmerte wie eifrig-engagierte Nachwuchs-Sportkamerad auf eindrucksvolle Weise demonstriert – inklusive Siegerfaust. Klasse, das Kerlchen, oder?

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