Back Nine

Woods zeigt Bein: Alle Welt schockiert vom erahnbaren Ausmaß der Verletzungen

27. Jun. 2022 von Michael F. Basche in Köln, Deutschland

(Foto: Twitter.com@LeifSkodnick und @TWlegion)

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Ein Bild geht um die Welt, und nicht nur die Fangemeinde von Tiger Woods ist schockiert: Auf dem Foto posiert der 15-fache Majorsieger bei einem Nachwuchsturnier seines Sohns Charlie mit einem der jungen Teilnehmer. Doch es sind nicht Woods’ Kunstoff-Schlappen, die für Aufregung sorgen – erstmals zeigt sich Tiger ohne blickdichte und schützende Manschette an seinem rechten Bein, das bei dem Horrorunfall im Februar 2021 in Los Angeles so schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde. Woods erlitt offene Brüche im Schien- und Wadenbein, es drohte sogar die Amputation des Unterschenkels. Ohne den Überzieher lässt der Anblick nun eine Ahnung vom Ausmaß der Verletzungen zu: Ein Narbengeflecht von den Operationen überzieht das Schienbein, außerdem erscheint die innere Wade konkav, während der untere Teil des Beins insgesamt unnatürlich hervorsteht und offenbar eine Bandage den Knöchel stützt.


Die Kommentare in den sozialen Medien reichen von „Unglaublich, dass er noch spielen kann“ über „Das beweist: Er ist der Größte aller Zeiten“ bis hin zum Kompliment von Dylan Frittelli, der schrieb: „Jetzt gewähren ihm die Leute vielleicht den Respekt, den er sich mit seinen Auftritten in diesem Jahr verdient hat.“ In der Tat erscheinen die Starts beim Masters und bei der PGA Championship in Southern Hills, aber auch der Verzicht auf die US Open im The Country Club jetzt noch mal in einem ganz anderen Licht. Und dass Woods die Open Championship fest im Blick hat, zeigt eine andere Sichtung des 46-Jährigen bei Schwungübungen am Rand eines Fußballplatzes, während seine Kids auf der Wiese dem Ball nachjagen. Ja, da ist Woods wie wir: Ohne Golf-Moves geht’s nicht.

LIV zahlt Strafen, Matt Wolff wechselt wohl auch

Update: Kurz vor dem zweiten Event der LIV Golf Invitational Series, das in Portland/Oregon stattfindet, scheint fest zu stehen, wer die drei noch offenen Plätze im 48er-Feld mit den Teamchefs Bryson DeChambeau, Sergio Garcia, Dustin Johnson, Martin Kaymer, Brooks Koepka, Graeme McDowell, Phil Mickelson, Kevin Na, Louis Oosthuizen, Wade Ormsby, Hideto Tanihara und Lee Westwood belegt. Dem Vernehmen nach wechselt der spanischen Spitzen-Amateur Eugenio Chacarra (Nummer zwei der Welt) ohne Umweg ins Rentenalter auf der Operettenliga, dazu kommen der Mexikaner Carlos Ortiz und vor allem US-Pro Matthew Wolff – der mit dem Knicks im Schwung –, der dem Druck auf der PGA Tour schon einmal nicht gewachsen war, deswegen eine Burn-out-Pause einlegen musste und sich jetzt ins Lager des leistungslosen Lohns flüchtet. Auch ein Möglichkeit, seinen Dämonen zu entfliehen.

Derweil hat LIV-Golf angekündigt, die jeweils 100.000 Pfund zu übernehmen, die als Strafe von der DP World Tour für diejenigen Mitglieder verhängt wurden, die beim Auftakt des Konkurrenz-Circuits in London am Start waren. Das war genauso zu erwarten: Impresario Greg Norman lässt nichts aus, um dem Establishment den Mittelfinger zu zeigen – unbenommen der Tatsache, dass Kaymer und Co. angesichts ihrer garantierten Gagen bei LIV die Geldbußen eh aus der Portokasse bezahlen könnten.

Derweil steht dem LIV-Zirkus in Portland ein eher frostiger Empfang bevor. Nicht nur, dass etliche Mitglieder des Pumpkin Ridge Golf Club in North Plains wegen der Ausrichtung des Events ihren Austritt angekündigt haben, das parallel zur John Deere Classic auf der PGA Tour stattfindet: Der demokratische Senator Ron Wyden, North Plains Bürgermeister und Vertreter umliegender Kommunen haben sich beim Betreiber der Anlage, dem Unternehmen Escalante Golf, beschwert: „Es ist falsch zu schweigen, wenn Saudi-Arabien seine blutbeschmierten Hände rein zu waschen versucht“, schrieb Wyden. Man befürchtet Anti-Saudi-Arabien Proteste in der 3.400-Seelen-Stadt North Plains. „Wir lehnen diese Veranstaltung ab, weil sie von einer repressiven Regierung gesponsert wird, deren Menschenrechtsverletzungen dokumentiert sind. Wir lehnen es ab, diese Missbräuche zu unterstützen, indem wir der von Saudi-Arabien unterstützten Organisation erlauben, vor unseren Haustüren zu spielen“, heißt es in einem Brief den North Plains Bürgermeister Teri Lenahan und zehn seiner Amtskollegen aus dem Umland unterzeichnet haben.

Und dann ist da noch Parodist Conor Moore, der für seine jüngste Persiflage des Brooks-Koepka-Wechsels sogar Beifall von LIV-Teamchef Graeme McDowell bekam:

Der schräge Abgang des Jason Kokrak

Durch die Hintertür: Freitag bei der Travelers Championship, Bahn 9 im TPC River Highlands in Cromwell/Connecticut, ein Par-4 von gerade mal 340 Metern: Jason Kokrak schlägt auf seinem letzten Loch dieser Runde seinen Drive ins linke Rough und produziert von dort aus einen Flyer, der fast die doppelte Distanz der gerade mal noch knapp 40 Meter zur Fahne fliegt, eine Straße hinter dem Golfplatz überquert und dahinter im Nirgendwo verschwindet. Gutes Stichwort: Kokrak, der nach einer 67 (-3) zum Auftakt schon bei Vier über Par für den Tag liegt, verschwindet darauf hin auch. Der 37-Jährige marschiert wortlos übers Grün Richtung Clubhaus und Parkplatz, steigt in sein Auto und fährt davon – ohne die Runde beendet und seine Scorekarte abgegeben zu haben. Dass er deswegen disqualifiziert wird, versteht sich von selbst. Und jetzt rätselt alle Welt, ob das ein Abgang in Richtung LIV-Operettenliga war, mit der Kokrak als einstiger Saudi-Golf-Botschafter seit langem in Verbindung gebracht wird.

Augusta National verlängert ikonische „Azalea“

Und sie tun es doch: Luftaufnahmen zeigen, dass im Augusta National Golf Club intensiv an der ikonischen „Azalea“ gearbeitet wird, dem 13. Loch, das sich als Par-5 und Dogleg-links entlang Rae’s Creek zieht. Die Rasendecke ist abgehoben – wohl um die Dränage unter dem Fairway zu renovieren, was mit ordentlichen Erdbewegungen einher geht – und der Abschlag wird wohl nach hinten verlegt.

Aus den Fotos ergibt sich jedenfalls, dass eine neue Teebox auf dem Gelände entsteht, dass die Granden in Grün vor Jahren dem benachbarten Augusta Country Club abgekauft haben. Mit dem neuen Abschlag durch eine noch zu schlagende Schneise im Baumbestand würde das 466 Meter lange Loch um bis zu 55 Meter länger werden, und ein aussichtsreicher Drive „um die Ecke“ als Vorbereitung zur Attacke des bekanntermaßen sehr anspruchsvollen Grüns mit dem Bachlauf im Vordergrund müsste je nach Position der Tee-Marker rund 285 bis 300 Meter überbrücken.

Zuvor waren bereits Bilder von umfangreichen Erdarbeiten auf dem Par-3-Kurs aufgetaucht. Wie gewohnt kommentiert Augusta National das alles nicht.

Gefrustete Emma Talley: Putten mit dem Wedge

Schlag-Zeug: Gut, es war nicht so schlimm wie das, was gestern beim Finale der KPMG Women’s PGA Championship Lexi Thompson widerfuhr, doch Emma Talley erlebte am Auftakttag des Majors ihr ureigenes kleines Drama. Die 28-Jährige aus Kentucky pflegt nach missglückten Putts gern mal, mit ihrem Putter bei ihrem Schuh „anzuklopfen“, um so ein bisschen Frust abzulassen. Nicht sonderlich kräftig natürlich, wer will sich dabei schon selbst verletzen. Doch am Donnerstag auf dem Blue Course des Congressional Club ging’s trotzdem schief. Nein, nicht Talleys Fuß wurde in Mitleidenschaft gezogen: Auf dem sechsten Grün ging beim leichten Hieb gegen die Fußsohle der Putter zu Bruch – es war wohl Materialermüdung –, und die Ex-US-Amateur-Siegerin puttete fortan mit ihrem 58-Grad-Wedge, brachte am Ende eine 78er-Runde ins Clubhaus, Sechs über Par und scheiterte nach einer 76 am zweiten Tag – mit intaktem Putter – am Cut.

Matt Fitzpatrick: Schaulaufen in New York

Wenn der „Fitzy“ mit der Trophy: Früher gab’s Konfettiparade in den Straßen des „Big Apple“, heute absolvieren die Majorsieger einen medialen Marathon durch New York. Das widerfuhr natürlich auch dem frisch gebackenen US-Open-Champion Matt Fitzpatrick. Und der 27-jährige Engländer genoss das Schaulaufen mit dem USGA-Pokal sichtlich:


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Adam „Bob“ Hadwin, der (Möbel-)Baumeister

Held des Alltags: Bei der US Open hat er noch um den Sieg mitgespielt, konnte am Ende aber nicht mehr mithalten. Doch dafür hat Adam Hadwin daheim in Abbotsford in Kanada einen heroischen Erfolg errungen. Der 34-Jährige stellte sich der Challenge, eine Kommode aus dem Katalog eines schwedischen Möbelhauses aufzubauen – und bewältigte die Herausforderung an „Bob den Baumeister“ mit Bravour. Ehefrau Jessica hatte erst die Rahmenbedingungen formuliert („Wird er mindestens fünf Mal meckern, dass ein Teil fehlt?“ und verkündete dann per Twitter stolz: „Es ist vollbracht. Unsere Ehe bleibt intakt!“ Gratulation an die Hadwins nach British-Columbia.

Der uneinsichtige Grayson Murray

Uneinsichtig: Neulich hat Kevin-Na-Intimfeind Grayson Murray Schlagzeilen und hässliche Bilder geliefert, als er am Finalsonntag der US Open in einem Tobsuchtsanfall seinen  Putter durch die Gegend schmiss und ein Eisen übers Knie brach.

Doch für ein paar versöhnlich Worte nach dem Ausraster sieht der 28-Jährige aus North Carolina bis heute keine Veranlassung. „Ich werde mich niemals dafür entschuldigen, dass ich meine Gefühle offen zeige“, schrieb Murray auf Twitter: „Eine US Open ist nun mal brutal. Und wenn das [mein Verhalten] jemanden stört, dann ist das dessen Problem.“ Auch ‘ne Haltung.

Bären-Alarm auf dem Grün

Zum Schluss: Erst putten, dann laufen? Oder doch besser umgekehrt – erst laufen, später oder gar nicht putten? Naja, bei diesem Video zeigt sich wieder, was ein wahrer Golfer ist. Der Ball hat Vorfahrt, egal wer oder was sich da im Hintergrund nähert. Und dabei soll man auch mit Schwarzbären nicht spaßen – nicht nur mit Grizzlies nicht –; schon gar nicht zu Zeiten, wenn sie Nachwuchs haben. Von wegen „Der tut nichts, der will nur spielen“:

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