Dieser Mythos ist eher eine These, die sich glücklicherweise durch immer mehr Highspeed-Aufnahmen von Tourspielern oder durch den Einsatz von Video im Unterricht von alleine auflöst. Immer wieder unterhalte ich mich mit Golfer, die mir Gründe für ihre schlechten Golfschläge schildern. Bei der Ursachensuche wird dann häufig davon gesprochen, einfach wieder nicht gut „unter den Ball“ gekommen zu sein. Dies wäre der Grund, warum man den Ball nicht in die Luft bekäme. Ein harter Untergrund im Sommer oder ein sehr nasser Boden im Herbst sind dabei eine weitere Begründung für schlechte Schläge.
Golftraining: Wann soll der Schläger den Boden treffen?
Einige Spieler kennen durchaus den theoretischen Ablauf des Ballkontaktes, machen aber trotzdem Bewegungsfehler. Die praktische Umsetzung einer erfolgreichen Schlagbewegung gelingt dabei leider nicht immer.
Erst einmal vorweg: Nein, man muss beim Golf nicht unter den Ball. Es gibt durchaus Schlagarten, bei denen die Vorstellung der eher schaufelnde Bewegung hilfreich sein kann. Der Bunkerschlag mit einer hohen Kante zum Beispiel. Bei einem normalen Grundschlag vom Gras hingegen ist dies nicht der Fall.
Der normale Ballkontakt erfordert erst einmal immer den Kontakt zum Boden. Dabei ist es natürlich wichtig, wo der Schlägerkopf den Boden berührt. Hierfür sollte der Schläger in einer Abwärtsbewegung den Boden erst hinter dem Ball treffen. Also die Reihenfolge: Erst Ball, dann Boden. Idealerweise sollte der tiefste Punkt des Schwungbogens dabei circa drei bis fünf Zentimeter hinter dem Ball sein. Das Divot, also das heraus geschlagene Grasstück, sollte dabei auf Ballhöhe beginnen und sich weiter links hinter dem Ball bilden.
Darum trifft der Schläger zu früh den Boden
Gründe dafür, dass der Schläger zu früh den Boden berührt oder gar nicht den Boden trifft, also keine korrekte Abwärtsbewegung erzeugt wird, gibt es sehr viele. Ich habe mal die drei häufigsten Gründe zusammengefasst:
- Der Schwerpunkt des Körpers liegt mittig oder zu weit auf dem hinteren Bein (schaufelnde Bewegung)
- Zuviel Einsatz der Handgelenke (Löffeln des Schlägers)
- Keine optimale Ballposition
Übung für den Ball-Boden-Kontakt
Wenn auch Sie hin und wieder zu viel oder zu wenig Bodenkontakt haben, wäre natürlich eine grundlegende Analyse gut. So kann man genau die Ursache ermitteln und das Problem gezielt angehen. Trotzdem möchte ich eine kleine Übung vorstellen, die beim besseren Ballkontakt vielleicht helfen kann:
Legen Sie ein altes Handtuch unmittelbar vor dem Ball (siehe Bild 1). Versuchen Sie nun, erst mit kleinen Schwüngen und dann mit vollen Schwünge nur den Boden nach dem Handtuch, also links vom Handtuch, zu treffen. Das Handtuch sollte dabei verschont und nicht getroffen werden. So bekommt man ein bessere Gefühl wo der Schläger den Boden treffen sollte. Nun würde bei normalen Schlägen der Ball unmittelbar hinter dem Handtuch liegen (siehe Bild 2).
Allgemein gilt also: Man sollte nie versuchen unter den Ball zu kommen!
Der Leitsatz für einen guten Ballkontakt lautet daher immer: „Erst Ball dann Boden“!