PGA Tour

„Drive for the Show, putt for the dough“ – Wissenschaftler widerlegt Mythos

10. Nov. 2021 von Marlene Brinkmann in Köln, Deutschland

Drive for the show, putt for the dough? (Fotos: Getty)

Drive for the show, putt for the dough? (Fotos: Getty)

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Natürlich gewinnt sich ein Turnier deutlich leichter, wenn man in jeder Disziplin die Leistung auf Knopfdruck abrufen kann. Doch der "Golfermund" sagt: "Drive for the show, putt for the dough". Welche Aspekte geben wirklich den Ausschlag? Ein überragender Putt oder ein richtig guter Annäherungsschlag? Mark Broadie, Professor der renommierten Columbia Business School und Autor des Golf-Standardwerks "Every Shot Counts", hat sich diese Frage gestellt und Daten aus den vergangenen 17 Jahren ausgewertet. Er identifizierte zwei Gruppen von Spielern. Die Kurzspiel-Champions und die Meister am Abschlag. Ist es möglich, ein Turnier zu gewinnen auch ohne eine wahnsinnig gute Leistung auf dem Grün abzurufen oder mit unterdurchschnittlichen Abschlägen zu Beginn?

Die Grundannahme der Strokes Gained Methode

Professor Mark Broadie entwickelte die Strokes Gained Methode, die auch die Grundlage für seine neue Datenanalyse ist. Doch was genau verbirgt sich dahinter? Im Grunde ermöglicht es die Methode, eine Aussage darüber zu treffen, wie viele Schläge ein Spieler zum Feld gesehen gewonnen oder verloren hat. Es ist also möglich, die individuelle Leistung eines Spielers und einzelner Schläge mit der Leistung des restlichen Feldes zu vergleichen. Unzählige Faktoren werden in diese Berechnung mit eingezogen, wie beispielsweise die Beschaffenheit des Grüns und die Länge eines Putts. Unterteilt werden die Schläge in unterschiedliche Kategorien: Putten, Abschläge und Annäherungsschläge, etc. Es dreht sich alles um Zahlen, Daten und Fakten, mittlerweile auch im Golf: gewonnene Schläge vom Abschlag, gewonnene Schläge bei der Annäherung an das Grün und gewonnene Schläge um das Grün herum.

Mit einem guten Abschlag zur turnierübergreifend besseren Leistung

Die Jungs, die beim Abschlag und bei den Annäherungsschlägen brillierten, gewannen Turniere mit einer um 50 Prozent höheren Rate als die Könner im kurzen Spiel, ist eine der Erkenntnisse, die Broadie aus seiner jahrelangen Untersuchung ziehen konnte. Mit einem sehr guten Abschlag erreichten die Spieler der PGA Tour 48 Prozent häufiger die Top 10 und sammelten 60 Prozent mehr Weltranglistenpunkte pro Turnier als Spieler, mit einem herausragenden kurzen Spiel. Nehmen wir als Beispiel Bryson DeChambau oder Victor Hovland, die bei den Turnieren 2021 durch überdurchschnittlich gute Abschläge einige Schläge einsparen konnten. Wie lassen sich diese Ergebnisse erklären? Zunächst einmal gewinnen Spieler mit einer höheren Gesamtzahl an gewonnenen Schlägen über die gesamte Saison hinweg, und hier sind die Ballstriker, laut Broadies Erkenntnissen, im Vorteil: Sie konnten insgesamt mehr Schläge gewinnen (1,6 pro Runde) verglichen zu den Spielern, die im kurzen Spiel dominieren (0,8 pro Runde). Broadie schlussfolgert daraus, dass mit einem guten Tag am Tee leichter Schläge eingespart werden können, verglichen zu einem guten Tag auf und um das Grün herum.

Einmal erfolgreich, immer erfolgreich im Putten?

Rory McIlroy gehört zu den besten Spielern am Tee, die aktuell auf der PGA Tour abschlagen. Kevin Na hingegen brilliert mit sehr guten und soliden Schlägen um das Grün herum und darauf. Er ist mit seiner Leistung im Putten in den Top 10 der besten Spieler der PGA Tour gelistet. Broadie erlangte in seinen Berechnungen Erkenntnis darüber, dass bessere Putter mit größerer Wahrscheinlichkeit erfolgreichere Putts spielen als durchschnittliche Putter, was offensichtlich ist. Aber auch durchschnittliche Putter können gelegentlich einen guten Tag auf dem Grün haben. Rückgreifend auf Broadies Erkenntnisse heißt dies im konkreten Beispiel, dass es wahrscheinlicher sei für Rory McIlroy einen herausragenden Putt zu spielen als für Kevon Na einen herausragenden Abschlag.

Für den Mythos heißt diese Erkenntnis, dass nun vermutlich eher: "Drive for the dough, putt for the show". Die großen Spieler auf der PGA Tour werden, laut Broadie, mit einem wirklich guten und konstanten Abschlag eher einen Schlaggewinn gegenüber den Konkurrenten auf der Runde verzeichnen können. Durchschnittliche Putter verzeichnen eher mal einen guten Tag auf dem Grün als Ball-Striker mit nur durchschnittlicher Leistung am Tee.

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