Profisport Herren

Elf LIV-Spieler verklagen die PGA Tour – Der Vorwurf: Kartellbildung

04. Aug. 2022 von Elena Reiter in Köln, Deutschland

LIV-Golf-Spieler verklagen erstmals die PGA Tour. (Foto: Getty)

LIV-Golf-Spieler verklagen erstmals die PGA Tour. (Foto: Getty)

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In dieser Woche reichten elf Spieler der LIV Golf Serie eine Klage gegen die PGA Tour ein, Gegenstand der Anklageschrift sind unter anderem Kartell-Vorwürfe und eine Einschränkung des Wettbewerbsrechts der Spieler. Neben Phil Mickelson und Bryson DeChambeau stehen auch Talor Gooch, Hudson Swafford, Matt Jones, Abraham Ancer, Carlos Ortiz, Ian Poulter, Pat Perez, Jason Kokrak und Peter Uihlein auf der elfköpfigen Klägerseite gegen die PGA Tour.

Die Anklageschrift umfasst 105 Seiten und fokussiert sich auf Wettkampf- und Handelsbeschränkungen ("anticompetitive practices and restraint of trade") der von der PGA Tour suspendierten Spieler. Mit im Raum steht dabei auch immer wieder die Allianz der DP World Tour mit der amerikanischen PGA Tour sowie damit einhergehend der Vorwurf einer Kartellbildung. Große Namen wie Dustin Johnson, Sergio Garcia oder auch Brooks Koepka sehen bisher von einer Klage ab. Diese drei Spieler und einige weitere traten vor ihrem Wechsel zu LIV offiziell aus der PGA Tour aus und wurden demnach nicht suspendiert.

Die Dominanz der PGA Tour in der Golfwelt

Der Hauptgegenstand der Klage sind eine Masse an Anschuldigungen gegen die PGA Tour und den weitreichenden Einfluss auf das Profi-Golf-Geschehen. "Die rechtswidrige Strategie der Tour war sowohl schädlich für die Spieler als auch erfolgreich bei der Bedrohung des ansonsten vielversprechenden Starts von LIV Golf", heißt es in der 105-seitigen Klageschrift.

"Die Tour hat ihre monopolistische Macht ausgenutzt, unter anderem durch die Durchsetzung ihrer rechtswidrigen Spielerbeschränkungen, die den Spielern die Möglichkeit verwehren, ihre Dienstleistungen an andere zu verkaufen, durch die Verhängung langwieriger Spielsperren gegen Spieler, die lediglich ihr Recht als unabhängige Unternehmer ausüben, bei Veranstaltungen eines konkurrierenden Veranstalters zu spielen, und durch die Verschärfung ihrer Drohungen gegenüber den Klägern und anderen." Damit stellt die Anklage heraus, dass es sich bei den Spielern um selbstständige Unternehmer mit einer freien Vertragspartnerwahl handelt. Die PGA würde in diesem Rahmen die Handelsrechte der Spieler erheblich einschneiden und das durch die Nutzung der Machtstellung innerhalb des Golfmarktes.

Außerdem heißt es weiter, habe die PGA Tour bereits ihre diversen Partner (darunter die R&A, Sponsoren und Medien-Partner) dazu benutzt, LIV-Spieler von Turnieren auszuschließen oder in anderem Maße zu schaden. Ein Beispiel dafür sei der Ausschluss einiger Asian-Tour-Spieler von der British Open 2022 durch die R&A. Auch die Allianz der DP World Tour und PGA Tour wird aus dieser Perspektive kritisch betrachtet. Die Anwälte der elf Spieler führen an, die PGA Tour hätte die DP World Tour in die Zusammenarbeit gezwungen. Weiter heißt es, habe die DP World Tour die 125.000 Dollar Geldstrafe gegen LIV-Golf-Spieler nur auf Drängen der PGA Tour angesetzt.

Bryson DeChambeau zu Statement gezwungen

Auch von Seiten DeChambeaus gibt es explizite Anschuldigungen gegen die PGA Tour. An einer Stelle des 105-seitigen Dokuments erklärt der Amerikaner, er habe bereits vor dem 20. Februar bei LIV Golf unterschrieben. Warum genau der 20. Februar relevant ist? An diesem Tag veröffentlichte DeChambeau eine Erklärung in der er seine Treue zur PGA Tour erklärte. In der Klage hieß es jedoch nun "einige Spieler (inklusive Kläger Bryson DeChambeau), welcher zuvor bereits Verträge mit LIV Golf unterschrieb, seien zu einer öffentlichen Treue-Bekundung zur PGA Tour gezwungen worden." Somit soll auch hier die PGA Tour ihre Machtposition ausgenutzt haben, um in diesem Fall Bryson DeChambeau zu einem Statement zu zwingen.

Neben der Hauptklage durch die elf LIV-Spieler möchten sich Talor Gooch, Hudson Swafford und Matt Jones mit einer temporären einstweiligen Verfügung zur Teilnahme bei den FedExCup-Playoff -beginnend in der nächsten Woche - klagen. Ähnliches gelang im Vorfeld der British Open 2022 bereits vier Spielern in Großbritannien.

Das Mysterium um Phil Mickelsons Suspension klärt sich

Als interessante Randnotiz der Klage, klärt sich die Lage Phil Mickelsons zu Beginn des Jahres auf. Weder er selbst noch PGA Tour CEO Jay Monahan machten eine Aussage darüber, ob Mickelson suspendiert worden war, nachdem seine Unterstützung für die LIV-Tour durch Alan Shipnuck öffentlich wurde.

Nun ist klar: Phil Mickelson wurde für seine Rekrutierungsbemühungen für LIV Golf am 22. März 2022 für zwei Monate suspendiert. Die Aufhebung dieser Suspension scheiterte anschließend an Mickelsons Teilnahme an der LIV Golf London Invitational im Juni.

Jay Monahan reagiert mit Statement an die PGA-Tour-Spieler

Jay Monahan veröffentlichte als Reaktion auf die Klage ein Statement an die Spieler der PGA Tour. Seine Aussage ist klar: "Es ist ein Versuch sich durch die Tour zu bereichern und die Vorteiler beider Seiten zu erhalten. [...] Doch um eines klarzustellen: Wir werden die Spieler, die sich an die Regeln halten, weiter verteidigen."
Er appelliert in seinem Statement an den Gemeinschaftsgeist der Tour-Spieler und versichert ihnen seine Unterstützung. Außerdem fordert Monahan die Spieler auf, sich öffentlich zum Geschehen in diesem Prozess zu äußern, denn es sei "eure Tour, gebaut auf dem Fundament unserer Zusammenarbeit."

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