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Masters-Champion Sergio Garcia: Heirat im Grünen Jackett?

10. Apr. 2017 von Michael F. Basche in Usedom, Deutschland

US Masters Tournament 2017 Augusta Sieger Portrait Sergio Garcia Freundin Angela Akins

Pünktlich zum Jahr seiner Hochzeit mit Golf-Channel-Reporterin Angela Akins klappte es bei Sergio Garcia nun auch endlich mit dem Majorsieg. (Foto: Getty)

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Die Frage, was der Bräutigam bei seiner Hochzeit trägt, könnte nach diesem Sonntag, dem 9. April, wohl beantwortet sein: Sergio Garcia gibt seiner Verlobten Angela Akins im Juli womöglich im „Green Jacket“ des Masters-Siegers das Ja-Wort. Entschieden ist freilich noch nichts, aber „wir ziehen es ernsthaft in Erwägung“, schmunzelte der 37-Jährige bei seiner Pressekonferenz. Das Standard-Sakko, in das ihm Vorjahressieger Danny Willett bei der kleinen Siegerehrung in „Butler‘s Cabin“ und später auf dem 18. Grün half, ist allerdings „etwas zu groß“, sagte Garcia. „Vielleicht kriegen wir das ja bis zum Termin hin.“

„So ruhig wie selten“

„Erlösung“ ist eine vielverwendete Vokabel nach solchen Tagen eines Majors. Schon, als Dustin Johnson 2016 die US Open gewann, war davon die Rede. Auch Phil Mickelson fiel in diese Rubrik, weil er zwölf Profi-Jahre brauchte, bis er in Augusta sein erstes Major gewann. Bei Sergio Garcia sind es 18. 74-mal trat er bei Majors an, 19-mal allein beim Masters, war zweimal Zweiter bei der Open Championship und bei der PGA Championship, sammelte 22 Top-10-Platzierungen bei Grand-Slam-Turnieren ein, bevor er heuer nach Augusta anreiste.

„Ich war an diesem Sonntag so ruhig wie selten vor einer Major-Entscheidung“, erzählte der Spanier beim traditionellen Interview mit Jim Nantz vom TV-Sender CBS. Auch die kritische Situation auf der 13, als sein Abschlag unspielbar im Gebüsch hinter Rae‘s Creek landete, habe ihn nicht aus dem Konzept gebracht: „Ich wusste, dass ich gut genug spiele, um etwas Besonderes hinzukriegen.“

Eagle an der 15 wie „Olli“ 1994

Die Par-Rettung gegen jede Wahrscheinlichkeit brachte das Momentum zurück, nachdem Flightpartner und Freund Justin Rose ihm mit den drei Serien-Birdies auf den Schlusslöchern der ersten Neun etwas den Schneid abgekauft hatte. Dann kam das Eagle an der 15, so wie es letztmals ausgerechnet Landsmann José María Olazábal 1994 gelang, und allmählich beschlich den Beobachter die Erkenntnis, dass Sergio Garcia diesmal tatsächlich gewinnen könnte. Zumal Olympiasieger Rose etwas nachließ, mit dem verpassten Birdie an der 14 und dem Bogey an der 17 zwei Schläge verschenkte, die ihm am Ende fehlen sollten.

Dass Garcia den Birdie-Putt auf dem 72. Loch vergeigte und noch ins Stechen musste, war fast eine Marginalie. Der Fußballfan, der beim FC Borriol seiner Geburtsstadt als Präsident fungiert, hatte das Match eindeutig im Griff.

Spott fürs Waggeln

Sergio Garcia war reif für den Triumph. Weil er mittlerweile die nötige Reife hat. Im Frühsommer 1999 betrat „El Nino“, „das Kind“, die europäische Tourbühne, hatte 1998 die „British Amateur“ gewonnen, war im folgenden April bester Nichtprofi beim Masters und wechselte hernach ins Lager der Berufsspieler. Der damals 19-Jährige galt nicht nur als legitimer Erbe der großen Spanier und jeweils zweifachen Masters-Sieger Ballesteros und Olazábal, sondern als Europas Antwort auf Tiger Woods.

Doch der hoffnungsvolle junge Mann, gesegnet mit einem Übermaß an Talent wie seine beiden Vorbilder, gewann zwar früh auf der European- und auf der PGA Tour, insgesamt 23-mal bis heute, und avancierte überdies mit nunmehr acht Teilnahmen zur Ryder-Cup-Größe. Der ganz große Wurf indes blieb aus. Stattdessen erntete er Spott für seine betuliche Pre-Shot-Routine und das endlose Neugreifen und Waggeln des Schlägers.

Sieg in Augusta schon 1999 geahnt

„Ich wusste schon 1999, als ich erstmals hierher kam, dass mir dieser Platz wahrscheinlich irgendwann ein Major bescheren würde“, gestand Garcia gestern. Ausgerechnet am Tag, als der 2011 nach langem Krebsleiden verstorbene Severiano Ballesteros 60 Jahre alt geworden wäre, wurde diese Ahnung zur Realität. „El Nino“ ist jetzt Träger des „Green Jacket“ und Majorsieger, sein Name steht künftig auf einem der Schränke im Champions-Umkleideraum des Clubhauses von Augusta National.

Aber nicht auf irgendeinem. Olazábal habe angeboten, „seinen Spind mit mir zu teilen, falls ich gewinnen sollte“, berichtete Garcia. „Und wenn niemand was dagegen hat, wäre das großartig!“ Erstmal darf er seinen neuen feinen Zwirn überall tragen, wo ein Masters-Gewinner in den kommenden zwölf Monaten auftritt – und vielleicht auch darin heiraten. Als Mitarbeiterin des „Golf Channel“ dürfte Herzdame Angela Akins jedenfalls viel Verständnis dafür haben…

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