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Rückblick: PGA Championship 2019 – Brooks Koepkas Marsch zur Titelverteidigung

06. Aug. 2020 von Florian Weber in Köln, Deutschland - Dies ist ein Golf Post Premium Artikel

Brooks Koepka marschiert mit einer unfassbaren Dominanz zur Titelverteidigung bei der PGA Championship 2019. (Foto: Getty)

Brooks Koepka marschiert mit einer unfassbaren Dominanz zur Titelverteidigung bei der PGA Championship 2019. (Foto: Getty)


Die PGA Championship 2019 fand vom 16.-19. Mai statt und der Hype vor dem Turnier war riesig. Mit der Euphorie der Masters-Auferstehung von Tiger Woods im Rücken blickte die gesamte Golfwelt nach New York auf den Black Course des Bethpage State Park. Die große Frage: Legt Tiger Woods, der seit seinem Masters-Triumph pausierte, nach und setzt zu einer erneuten Phase der Dominanz an oder macht es doch ein anderer Spieler - etwa Titelverteidiger Brooks Koepka, Longhitter Dustin Johnson oder der zweimalig PGA-Championship-Triumphator Rory McIlroy? Die besondere Herausforderung: Der Bethpage Black Course zählt zu den schwierigsten Golfplätzen weltweit. Die Fairways sind besonders eng und der gesamte Kurs beängstigend lang, der Sieg würde sich hier nur über die richtige Mischung aus Präzision und Kraft an den Abschlägen des Biests - wie der Kurs auch genannt wird - entscheiden.

Brooks Koepka lässt die Muskeln spielen

Schon am ersten Tag bereitete der Kurs den Stars große Probleme - eine besondere Achterbahnfahrt erlebte der großartige Tiger Woods. Auf seiner Front Nine notierte er gleich zwei Doppelbogeys, sorgte auf der Back Nine mit einem fantastischen Eagleputt und Birdies zwar für Jubel und Hoffnung bei seinen Fans, kam mit dem extrem langen Kurs aber einfach nicht zurecht. Er beendete die Runde mit einem Score von 72 (+2) auf Rang 60. Mit dem selben Score lief Rory McIlroy ein, der zwar nur drei Bogeys spielte, dem aber auch nur ein einziger Schlaggewinn gelang. Zwei Favoriten schauten damit bereits am ersten Tag in die Röhre - doch wie erging es den anderen Buchmacher-Lieblingen?


Besonders einer, der vorher bereits zum Kreis der Favoriten gezählt wurde, feuerte aus allen Rohren: Brooks Koepka. Der Titelverteidiger ließ die Muskeln spielen und katapultierte sich mit einem bogeyfreien Birdiefestival an die Spitze des Leaderboards. "Ich bin sehr, sehr zufrieden. (...) Ich freue mich auf die nächsten drei Runden", gab Koepka nüchtern zu Protokoll. Mit einem Score von 63 (-7) lag er zwar nur einen Schlag vor dem ebenfalls grandios aufspielenden Danny Lee, allerdings schon vier Schläge vor Tommy Fleetwood, der den dritten Platz nach Runde eins belegte. Martin Kaymer lag als einziger deutscher Starter mit einem Score von 74 (+4) abgeschlagen auf dem 91. Rang.

Tiger Woods und Martin Kaymer sagen "auf Wiedersehen"

Aus Sicht der deutschen Fans und der Tiger-Woods-Anhänger war der zweite Tag der PGA Championship 2019 ein schwarzer. Beide kämpften leidenschaftlich aber vergebens mit dem Bethpage Black Course. Woods säbelte einen Ball nach dem anderen neben die Fairways, Kaymer verpasste deutlich zu viele Grüns und so verpassten beide den Cut um einen einzigen Schlag.

An der Spitze des Feldes machten sich mit Adam Scott, Jordan Spieth und Dustin Johnson drei Spieler auf die Jagd nach Brooks Koepka. Mit starken Runden stellten sie ihre Scores auf fünf bzw. vier Schläge unter Par und wollten den Druck auf den Führenden erhöhen, doch dieser spürte den Atem des Trios nicht mal im Geringsten. Brooks Koepka spielte wie ein Außerirdischer: Er blieb erneut bogeyfrei, notierte einen Score von 65, lag mit sieben Schlägen vor dem Rest des Feldes an der Spitze und sagte trotz alledem nach seiner Runde: "Es war ein Kampf. Meine Schläge waren nicht besonders gut heute." - während sich alle Welt nur ungläubig über die fantastische Leistung des 29-Jährigen wunderte.

Jack Nicklaus über Brooks Koepka: "Unglaublich! Er spielt einen anderen Platz, ein anderes Spiel."

Zwar brachte Brooks Koepka am dritten Tag nur eine Even-Par-Runde ins Clubhaus, was er aber besonders auf seiner Front Nine ablieferte war ein weiteres Mal unfassbar. Einen Ball nach dem anderen platzierte er mittig auf den Fairways, um sie dann wie Dartpfeile rund um die Löcher des Bethpage Black Course zu platzieren. Nur in einer Sache unterschied sich die dritte Runde zu den Vortagen: Brooks Koepkas Putts wollten einfach nicht fallen - aussichtsreiche Chancen erspielte er sich zuhauf. Allerdings war es völlig egal, dass Koepkas Putter am Moving Day der PGA Championship 2019 wackelte, er lag nach dieser Runde weiterhin mit sieben Schlägen vor dem Rest des Feldes. Der Titelverteidiger spielte in einer anderen Liga.


So schien es vor dem Finale, als sei der Kampf um den zweiten Platz das spannendste, was die PGA Championship 2019 noch bieten habe, denn dort bildete sich ein Cluster von vier Spielern - unter anderem Dustin Johnson. Nur ein respektive zwei Schläge hinter dieser vierköpfigen Gruppe lauerten sechs weitere Spieler. Doch nicht der Kampf um Platz zwei, sondern der um den Titel wurde am Finaltag noch einmal hochspannend.

Dustin Johnson bläst zur Jagd auf Brooks Koepka

Sieben Schläge lagen vor dem Finale zwischen dem souverän in Führung liegenden Brooks Koepka und Dustin Johnson, der sich den zweiten Platz mit einigen anderen Spielern teilte. Kaum einer glaubte nach Koepkas Marsch durch die ersten drei Runden des zweiten Majors des Jahres daran, dass es hier nochmal spannend werden könnte, doch der Golfsport folgt keinen Prophezeiungen. Langsam arbeitete sich DJ, damals auf Platz eins der Weltrangliste liegend, mit drei Birdies auf seiner Front Nine an Brooks Koepka heran, der Dustin Johnson mit einem Sieg vom Thron der Weltrangliste stoßen konnte. Damit verkürzte er den Abstand auf vier Schläge, immer noch ein Haushoher Vorsprung für Koepka. Dieser leitete seine Back Nine dann mit einem Birdie ein und vergrößerte seinen Vorsprung wieder - der Sieg schien ihm sicher. Denn niemand rechnete damit, was dann passierte. Es ging drunter und drüber.

Dem sonst so eiskalt wirkenden Brooks Koepka flatterten die Nerven und er notierte vier Bogeys in Folge - so viel wie vorher im gesamten Turnier. DJ gelang in der Zwischenzeit ein weiterer Schlaggewinn und so geschah das, was eine Stunde zuvor noch für unmöglich gehalten wurde: Der Kampf um den Titel bei der PGA Championship war wieder offen. Bei noch drei zu spielenden Löchern lag Brooks Koepka nur noch einen einzigen Schlag vor Dustin Johnson - die Jubelschreie und "DJ"-Sprechchöre seiner Fans hallten über den gesamten Bethpage Black Course. Allerdings hielt die Spannung nicht lange an, denn DJ krönte seine Aufholjagd nicht und notierte zwei Bogeys auf den Bahnen 16 und 17.

PGA Championship 2019: Brooks Koepka setzt sich die Krone auf

Damit verteidigte Brooks Koepka seinen Titel - völlig verdient - und setzte sich an die Spitze der Weltrangliste. Was er auf den ersten drei Tagen auf dem monströs schwierigen Black Course des Bethpage State Park präsentierte war phänomenales und atemberaubendes Golf der Extraklasse. "Es ist unglaublich. Ich weiß nicht einmal, ob ich das geträumt habe", kommentierte Koepka seinen Triumph sichtlich erschöpft. Die PGA Championship 2019 bewies einmal mehr, dass Golf unberechenbar ist, so eindeutig die Ausgangslage auch wirken mag.

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