PGA Tour

Stephan Jäger: „Ich möchte das Beste aus mir herausholen“

10. Jun. 2021 von Claudius Mackes in Köln, Deutschland

Stephan Jäger umarmt seinen Caddie nach dem Sieg bei der Emerald Coast Classic im April 2021. (Foto: Getty)

Stephan Jäger umarmt seinen Caddie nach dem Sieg bei der Emerald Coast Classic im April 2021. (Foto: Getty)

Anzeigen wie diese tragen dazu bei, dass Golf Post kostenlos bleibt. Anzeigen entfernen

Mit insgesamt sechs Korn Ferry Tour Siegen gilt der deutsche Stephan Jäger als einer, wenn nicht sogar, der Beste Korn Ferry Tour Spieler aller Zeiten. Allein in diesem Jahr konnte der 32-Jährige in 29 Starts zehn Top-10 Ergebnisse erzielen und oben drauf sogar schon zwei Turniere für sich entscheiden. Damit liegt er ganz vorne in der Korn Ferry Tour Rangliste und kann bereits jetzt schon für die PGA Tour-Saison 2022 planen. Und es könnte sogar noch besser kommen. Gewinnt Jäger noch ein drittes Mal in dieser Saison qualifiziert er sich unmittelbar für die höchste amerikanische Golfliga und kann, aufgrund der "Drei-Siege-Promotion" schon für den Rest der laufenden Saison PGA Tour-Luft schnuppern.

Im Interview mit pgatour.com sprach der Deutsche über diese Möglichkeit, aber auch über seine langfristigen Ziele im Profigolf.

Stephan Jäger: "Denke ich über den Rekord nach? Nein, meine Ziele sind weitaus höher!"

Schon mehrmals hätte Stephan Jäger in den letzten Wochen den rekordwürdigen siebten Sieg einfahren können. Doch sowohl bei der Visit Knoxville im Mai, als auch bei der Rex Hospital Open letztes Wochenende wurde Jäger "nur" Zweiter. Auf die Frage, ob er während seiner Runden über solche Rekorde nachdenke, antwortet er gekonnt selbstbewusst: "Nein, meine Ziele sind weitaus höher."

Zudem zweifelt Jäger grundsätzlich daran, ob es überhaupt so erstrebenswert sei, als "bester Korn Ferry Tour Spieler aller Zeiten" in den Rekordbüchern zu stehen.

"Sowas kann man von zwei Seiten sehen: War derjenige vielleicht einfach nicht gut genug für die PGA Tour? Oder man sagt: 'Der Junge hat Talent und spielt fantastisch auf der Korn Ferry Tour, mal sehen wie er sich auf dem nächsten Level schlägt."

Wenn es nach ihm ginge, so soll seine Geschichte noch lange nicht ausgeschrieben sein. Nach 2017 und 2018 wird er sich im nächsten Jahr zum dritten Mal auf der PGA Tour mit den besten Spielern der Welt messen können. Seitdem habe er viel an sich und seinem Spiel gearbeitet und sehe sich nun besser gewappnet für die kommenden Herausforderungen.

"Damals bin oft in die Falle getappt, sich mit den großen Spielern wie Justin (Thomas) oder Jordan (Spieth) zu vergleichen, anstatt sich einfach nur auf mein eigenes Spiel, sein besten Spiel zu konzentrieren", so Jäger über sein früheres Ich, "jetzt hab ich den Fokus gefunden und spiele deutlich besser."

Jägers Erfolgsgeheimnis: Ein neuer Caddie bringt neue Sichtweisen

Um sein Spiel auf ein neues Level zu heben, arbeitete Stephan Jäger nicht etwa mit einem Schwungtrainer, sondern suchte sich vielmehr Rat bei seinem langfristigen Freund und erfahrenem Caddie, Brett Waldman. Dieser analysierte Jägers Spiel und schlug daraufhin ein paar kleine, aber im nachhinein entscheidende Änderungen vor, wie zum Beispiel die Wahl des Balles. Und die Änderungen zeigten direkt Wirkung. Das erste Turnier nach den Umstellungen konnte Jäger sofort für sich entscheiden.

"Wir haben an vielen Dingen gearbeitet, die ich selber nicht sehen kann, wenn ich spiele. Ich habe viel darüber gelernt, warum ich persönlich manche Schläge so spiele, wie ich sie spiele und konnte so ziemlich schnell eine Selbstdiagnose stellen. Es gibt ein paar Dinge, die ich mir jede Woche ansehe, um sicherzustellen, dass die Körperhaltung, das Setup, die Ballposition und das Ziel richtig sind, also all diese super einfachen Dinge, die aber einen großen Unterschied bei der Konstanz und Qualität der Schläge machen."

 

Ein weiteres großes Plus von Jäger sei, laut seinem Caddie, dass er keine Angst vor niedrigen Scores habe. Andere Spieler, so Waldman, zeigten oft Nerven, wenn sie vier, fünf oder sechs unter Par liegen, doch nicht Stephan Jäger. Dieser gehe gerade in solchen Momente dann auf die richtig niedrigen Scores. Das sei nicht üblich und eine der größten Stärken des Deutschen. Unvergessen bleibt in diesem Zusammenhang seine 58er Rekordrunde im Jahr 2016, die niedrigste Runde, die jemals auf der PGA oder web.com Tour gespielt wurde.

Stephan Jäger: "Ich bin immer noch jung und es gibt noch eine Menge Golf zu spielen!"

Zum Abschluss wagt Jäger noch einmal den Blick in die Zukunft. Ganz gleich, ob er noch in dieser, oder eben erst in der nächsten Saison auf der PGA Tour spielen wird, seine Zielsetzung bleibt die gleiche. : "Ich möchte das Beste aus mir herausholen. Egal, ob es nachher zehn oder nur ein Sieg werden. Ich bin immer noch jung und es gibt noch eine Menge Golf zu spielen."

Auch sein Caddie ist sich sicher: Die Golfwelt wird einen anderen Stephan Jäger sehen, als den von vor zwei Jahren.

"Es geht darum sich selber zu sagen: 'Das bin ich, genau hier gehöre ich hin. Ich ein PGA Tour Spieler und jetzt bleibe ich auch hier für die nächsten 15 Jahre."

Mit dieser Vorstellung könnten wir uns alle sofort anfreunden. Dass er das Niveau spielen kann, hat Stephan Jäger in dieser Saison bereits ausdrücklich bewiesen.

Anzeigen wie diese tragen dazu bei, dass Golf Post kostenlos bleibt. Anzeigen entfernen
Anzeigen wie diese tragen dazu bei, dass Golf Post kostenlos bleibt. Anzeigen entfernen

Feedback