Golftraining

Proberunde – wie Profis den Platz kennenlernen

10. Feb. 2023 von Johannes Gärtner in Winsen (Luhe), Deutschland

Proberunde - die Stars haben sichtlich ihren Spaß. (Foto: Getty)

Proberunde - die Stars haben sichtlich ihren Spaß. (Foto: Getty)

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Streckenbesichtigung beim Skifahren, freie Trainings in der Formel 1, Abschlusstraining im Stadion beim Fußball und die Proberunde beim Golf - Profisportler passen sich im Vorfeld an die Bedingungen an und lernen den Wettkampfort kennen. Wie die Golfer das machen, konnten wir bei der Porsche European Open 2022 aus nächster Nähe beobachten.

Proberunde - aus der Tee-Box Sicherheit erlangen

Jedes Loch startet mit dem Abschlag und hier eröffnet so mancher Pro seine persönliche Driving-Range in der Proberunde. Lieber Driver, Holz 3 oder Eisen 2 vom Tee? Wieso denn nicht alle drei?! So mancher Star schlug gerne mal drei oder vier Bälle vom Abschlag, um zu sehen, wo die Bälle schließlich landen und runterkommen. Probieren geht hier über studieren.

Das Prozedere wird teilweise auch von einem vorderen Abschlag wiederholt, da die Touren gerne mit den Abschlagsboxen spielen. In den ersten Tagen weiter hinten, am Sonntag vorne, um die Profis zu locken. Nach den Abschlägen und auf dem Weg zu den Bällen wird eifrig ins Birdie-Book geschrieben. Welche Bäume als Ziel dienen, welche Bunker vermieden werden müssen und wo der ideale Platz ist, um den Ball zu positionieren.

Das große Ver- und Ausmessen

Je nachdem, welches Loch vorliegt, gehen dann die strategischen Spielchen los. Klar, bei Par 3 oder Par 4 wird gen Grün geschlagen, ohne großartig zu analysieren. Aber bei einem Par 5 stellt sich die Frage, ob man vorlegt oder attackiert. Auch hierzu werden mehrere Bälle geschlagen, um zu sehen, was möglich ist.

Währenddessen laufen die Caddies eifrig von Seite zu Seite. Hangeln sich von Sprinkler-Deckel zu Sprinkler-Deckel und tragen sich die Distanzen zu Anfang, Mitte und Ende Grün von dort ins Birdie-Book. Denn die Pros dürfen beim Turnier keinen Entfernungslaser verwenden. Das Abschätzen der Länge muss also mit Hilfe der Anhaltspunkte im Birdie-Book gelingen. Je mehr Details hier drin stehen, desto besser funktioniert das. Eine gute Vorbereitung ist also der Schlüssel zum Erfolg.

Um die Grüns wird der Score gemacht

Auf und um die Grüns verbringen die Spieler die meiste Zeit. Zum einen wird vermessen, was das Zeug hält. Jede Welle, jeder Hügel, jedes Break und jede weitere Besonderheit wird in das Grünbuch eingetragen. Dazu werden auch Wasserwagen und sonstige Messinstrumente verwendet. Die Caddies rollen Bälle und schauen so nach den Breaks, während die Spieler das Loch zu Ende putten. Im Anschluss daran gehen die Chip-, Pitch- und Putt-Challenges los.

Dazu nutzt jedes Spieler-Caddy-Tandem seine eigenen ausgedachten Methoden. Zum Beispiel wird eine CD verwendet, um ein Loch zu simulieren. Diese wird dort platziert, wo in den letzten Jahren die Fahnenpositionen waren. Der Pro hat somit die Möglichkeit, sich bereits auf genau die Putts vorzubereiten, die ihn in den nächsten Tagen erwarten. Ein beliebtes Ziel sind sonst Tees. Der Caddy steckt einfach ein Tee irgendwo ins Grün und wirft die Bälle in Bunker, Semi-Rough und Vorgrün. Dort soll anschließend hingeschlagen werden. Auch Flaschen, Pitchgabeln, Schlägerhauben, Handschuhe oder gar Handys dienten als Ziel. Die Kreativität ist hier ungebrochen.

Spaß und Vorbereitung

Zur Atmosphäre lässt sich sagen, dass die Stars sehr locker und entspannt unterwegs sind. Schlechte Schläge werden belächelt, bei guten gibt es High-Fives in der Runde. Auch sonst zocken die Profis zum Beispiel um das Abendessen oder einen "Zehner" untereinander und lassen auch ab und zu die Caddies dabei antreten. Die wenigen Zuschauer auf der Anlage können auch mal mit den Caddies sprechen oder bekommen einen Ball zugeworfen.

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