Golftraining

Die persönlich beste Golfroutine – Besser ohne Techniktraining

21. Mrz. 2021 von Frank Pyko in Köln, Deutschland

Wer für sich eine gute Routine findet, kann sein Spiel ganz ohne Techniktraining voranbringen. (Foto: Getty)

Wer für sich eine gute Routine findet, kann sein Spiel ganz ohne Techniktraining voranbringen. (Foto: Getty)

Eine Golfroutine ist alles das, was Sie direkt vor, während und nach dem Schlag machen. Haben Sie das dafür Wichtige verinnerlicht, führen Sie Ihr Spiel zu mehr Stabilität – und das alles ohne zusätzliches Techniktraining. Die persönlich beste Golfroutine ist die, deren Ablauf Ihnen am meisten liegt und mit der Sie für sich die größte Wirkung in Ihrem Spiel entfalten können.

Es liegt in der Funktionsweise unseres Gehirns begründet, dass selbstgefundene Lösungen in der Regel nachhaltiger umgesetzt werden können. Deshalb lade ich Sie zu einem kleinen Selbstlern-Golfkurs ein, der Ihnen hilft, Ihre beste Routine im Golf zu finden. Wie es in meinen Golfcoachings üblich ist, gehen wir in drei Lernschritten vor:

1. Verstehen – 2. Lernen – 3. Anwenden

1. Verstehen - wie ist meine Golfroutine jetzt?

Fertigen Sie für Ihre Aufzeichnungen ein Blatt an, dass unterteilt ist in die Bereiche „vor dem Schlag“, „während“ und „danach“. Gehen Sie auf eine Runde, oder spielen Sie auf der Range insgesamt 10 Bälle vom Drive bis zum Putt. Notieren Sie was Ihnen an Ihrer Routine auffällt:
Was mache ich konkret? Einzelne Schritte in der Routine festhalten.
Was ist hilfreich für mein Spiel, was nicht? Bin ich zu schnell, zu langsam? Bin ich zu detailverliebt, oder zu ungenau in meiner Vorbereitung? Habe ich zu viele Technik- und zu wenige Zielgedanken?
Auswertung und Fazit: Was möchte ich besser können, was will ich lernen?

2. Lernen - was hilft mir weiter?

Ich lade Sie jetzt zu einigen Übungen auf der Driving Range ein. Gehen Sie diese Schritt für Schritt durch und finden aus allen Übungen heraus, was Ihnen zu einer besseren Routine besonders verhilft.

VOR DEM SCHLAG Ziel: Sich klar machen, was passieren soll

a) Übung „Ballflug“: Suchen Sie sich 5 verschiedene Ziele auf der Range. Vor jedem Schlag – ohne den Schläger schon in der Hand zu haben – stellen Sie sich bildlich wie in einem kleinen Film vor, wie der Ball zum Ziel fliegt? Wo kommt er auf? Erst dann wählen Sie Ihren Schläger aus und spielen den Ball.
b) Übung „Probeschwung“: Sie spielen wieder 5 Bälle auf verschiedene Ziele. Diesmal liegt der Fokus beim Üben auf die Durchführung des Probeschwunges. Vergegenwärtigen Sie sich wie der Ball fliegen soll und erspüren Sie beim Probeschlag den „passenden Schwung“.

WÄHREND DES SCHLAGES Ziel: Mit der Aufmerksamkeit im Schwung sein

c) Übung „Schwunggedanke“: Finden Sie heraus, wie es Ihnen am besten gelingt, mit der Aufmerksamkeit während des ganzen Schlages in der Bewegung zu sein. Probieren Sie mal aus, wie es ist, wenn Sie sich die Schlägerkopf-Bewegung bildlich vorstellen (Stichwort: „Schwungrad“), oder mit Ihrer Aufmerksamkeit in die Hände wandern und diese während des ganzen Schlages spüren und verfolgen. Vielleicht haben, bzw. finden Sie auch etwas ganz Eigenes für sich. Wichtig ist nur, dass Sie etwas finden, das den ganzen Schwung begleitet und nicht nur einen Teilabschnitt.

NACH DEM SCHLAG Ziel: Den letzten Schlag abschließen können

d) Übung „und Tschüss“: Wenn Sie Anspannung und Ärger in den nächsten Schlag mitnehmen, schaffen Sie keine optimalen Voraussetzungen für ein gutes Ergebnis. Ich mache Ihnen hier einige Angebote, um auch einem schlechten Schlag gelassen abschließen zu können. Sie prüfen diese auf ihre persönliche Verwendung hin – aber nehmen Sie sich etwas Zeit dafür:

  • Entscheiden Sie sich zuerst auf eine freundliche Weise mit sich und Ihrem Golfspiel umzugehen.
  • Nehmen Sie nach dem Schlag eine kurze Auswertung vor wie „ich habe zu schnell geschwungen, deshalb ….“ – aber keine Bewertung wie „der Schlag war schlecht“.
  • Hat sich der Schwung gar nicht gut angefühlt, nehmen Sie sich die Profis als Vorbild und machen nach dem Schlag noch mal eine deutlich verlangsamte gute Schlagbewegung – damit diese im Gedächtnis bleibt.
  • Mit dem Reinstecken des Schlägers ins Bag verbinden Sie ein Ritual, dass den Schlag insgesamt abschließt. Entweder machen, denken und/oder sagen sie sich etwas. Ein Teilnehmer in einem meiner Golf-Mental-Kurse hat für sich das „und Tschüss“ erfunden, was er sich still sagte, wenn er mit seinem Bag wieder losging.

3. Anwenden – wie setze ich das um?

Zuerst nehmen Sie sich einen Zettel zur Hand und notieren, wie Sie sich in Zukunft Ihre persönlich beste Golfroutine vorstellen. Was machen Sie wann und wie?
Auf der Range spielen Sie mit fünf verschiedenen Schlägern jeweils 5 Bälle auf ein Ziel. Werten Sie nach den Schlägen jeweils aus, was an der Routine gut lief, was nicht.
Wenn der Zeitpunkt für Sie richtig ist, gehen Sie auf eine private Runde und notieren sich einen Strich für jede gelungene Routine. Belohnen Sie sich für Erfolge und lassen Sie sich Zeit, um das Neue zu lernen und zu verinnerlichen.

Ich bin mir bewusst, dass es abhängig von der Spielstärke mehr oder weniger einfach ist, die Übungen aus dem Artikel durchzuführen. Doch vielleicht können Sie es so sehen, dass es nicht um maximalen Erfolg geht und das nicht immer alles stimmen muss. Sondern, dass es um das Finden dessen geht, was für Ihre Routine besonders wertvoll ist und schon allein die Beschäftigung damit Ihrem Spiel gut tun wird.

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